Sportlichste Schule 2023
„Sport ist Mord“ lautet ein Spruch, der von dem berühmten englischen Premierminister Winston Churchill stammen soll, dem, was die Körperertüchtigung angeht, eher eine ablehnende Haltung nachgesagt wird.
Die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Gerhart-Hauptmann-Grundschule Grünheide (Mark), einer Schule für „Gemeinsames Lernen“ sehen das völlig anders. Sie lieben den Sport, denn sie wissen, dass er für die Gesundheit eines jeden Menschen unabdingbar ist. Sabine Wilde-Balzer (59), Rektorin der Grundschule und verantwortlich für den Ganztag an der Grundschule sagt: „Bereits im Schuljahr 2006/2007 gewann der Sport im Rahmen der Schulprofilierung maßgeblich an Bedeutung, da in allen Ortsteilen der Gemeinde Kooperationspartner im Sport für unsere Schülerinnen und Schüler gefunden wurden und dadurch die unterschiedlichsten Sportarten angeboten werden konnten“. Die Lehrerin für Deutsch, Mathematik, Sport und Englisch hat das Leitbild der Schule entwickelt: „Eine Schule bewegt sich – für alle!“. Eine Idee, der die Lehrerkonferenz sogleich zustimmte, und die 2023 ihren bisher größten Erfolg verzeichnete: Die Schülerinnen und Schüler belegten beim Wettbewerb um die „Sportlichste Schule im Land Brandenburg 2022/2023“ Platz 1 und besiegten damit 311 Konkurrenten. Ein Titel, auf den alle nicht nur ungeheuer stolz sind, sie wollen ihn beim nächsten Mal erneut holen.
Christian Klammt (37), der seit 2022 an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule Sport, Gewi und Kunst unterrichtet, sowie teilweise für die Sportfeste und die außerschulischen Wettkämpfe der Kreis- und Regionalfinalwettbewerbe zuständig ist, erklärt den Erfolg so: „Er ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Die Installierung der sportbetonten Ganztagsangebote, das Engagement der Schulleitung und der Kolleginnen und Kollegen sowie die idealen institutionellen Rahmenbedingungen haben den Grundstein dafür gelegt. Hinzu kommen zahlreiche Projekte, Events und Wettbewerbe, die aus meiner Sicht einmalig sind und die im Vergleich zum vergangenen Schuljahr nochmal ausgebaut wurden. Ich bin mir sicher, dass wir 2023/2024 wieder eine Spitzenplatzierung erreichen können.“ Mit am Wichtigsten ist es für ihn, dem Lernen mit allen Sinnen, ohne Ängste, aber mit großer Freude genügend Zeit einzuräumen. „Nur so,“ fährt er fort, „kann den Kindern ein lebenslanges Interesse an der Bewegung vermittelt werden. Hinzu kommt, dass beim Sport ihr Teamgeist durch das Einhalten gemeinsamer Regeln, der Wertschätzung, der Anerkennung, der Stärken und der Entwicklungspotentiale geschult wird. Das ist notwendig, da sich Kinder immer messen müssen, was zu Auseinandersetzung führen kann. In Bezug auf die Wettkämpfe vermitteln wir ihnen deshalb diese zu genießen und aus reiner Freude gegeneinander zu spielen. Den Erfolg der Mädchen und Jungen erkennt man während und nach dem Sportunterricht oder eines Wettkampfes an ihrem Lachen und den glänzenden Augen. Wobei die Lust am Gewinnen immer größer sein sollte als die Angst vor dem Verlieren.“
Auf die Frage, wie er Sportmuffel oder Kinder mit Übergewicht motiviert, sagt Christian Klammt: „Das Körpergewicht der Schülerinnen und Schüler ist nicht unbedingt ein Indikator eines vorhandenen Desinteresses am Sport. Viele übergewichtige Kinder sind durchaus sportlich oder interessiert daran, sich sportlich zu betätigten. In den 1. und 2. Klassen gelingt die Motivation am besten durch Herausforderungen, Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, Freude an persönlichen Erfolgen oder durch Hilfestellung bei den einzelnen Sportangeboten. Kurz: Sportunterricht macht bei uns Spaß, deshalb sind in den 3. bis 6. Klassen die positiven Erfahrungen aus den Jahren zuvor Grundlage für den weiteren Lernerfolg.“
Das Sportangebot an der der Gerhart-Hauptmann-Grundschule ist breitgefächert. Nochmal Rektorin Sabine Wilde-Balzer: „Im offenen Ganztag bieten wir Handball, Fußball, Kindersport, Leichtathletik, Volleyball, Basketball, Akrobatik, Schwimmen, Schach, Tanzen oder die Jugendfeuerwehr an. Aber auch künstlerische, sprachliche und musische Arbeitsgemeinschaften gehören dazu. Zu unseren Förderprogrammen gehören unter anderem Bewegungsprojekte wie „Kinder in Bewegung“ oder Schwimmkurse im Rahmen von ‚Aufholen nach Corona’.“
Und da beim Sport auch eine gesunde Ernährung und der Gesundheitscheck unerlässlich sind versteht es sich von selbst, dass die Gerhart-Hauptmann-Grundschule seit dem Schuljahr 2006/2007 auch dafür gerüstet ist. „Mit der Etablierung der Grundschulde als ‚Schule mit offenen Ganztagsangeboten’ liegt unser Schwerpunkt auf ‚Bewegungsförderung und gesunder Ernährung’“, erklärt die Rektorin. „Seitdem gibt es bei uns das ‚Vitalbuffet’, ein ‚gesundes Frühstücksbuffet’, dazu kostenlos ungesüßten Tee und Wasser für alle. Ein ebenfalls fester Bestandteil im Schulalltag ist das Ablegen eines Ernährungsführerscheins sowie die Durchführung des Ernährungsprojektes ‚SchmExperten’ des Bundeszentrums für Ernährung. Dabei lernen die Kinder mit vielfältigen Methoden und schülerorientierten Materialien ihr eigenes Essen und Trinken aktiv mitzugestalten. .“ Und dann fügt sie stolz hinzu: „Wir haben an einem dreijährigen Projekt des Landes Brandenburg teilgenommen und dürfen uns seit dem Schuljahr 2015 ‚Gute gesunde Schule’ nennen. Der Emotikon-Check, das Ablegen des Ernährungsführerscheins, Schwimmen und das Ablegen der Fahrradprüfung finden in der 3. Klasse statt. In der 5. Klasse gibt es die „SchmExperten“. Und natürlich bieten wir allen Kindern das jährliche Ablegen des Sportabzeichens an.“
Sehr viele Eltern der Schülerinnen und Schüler reagieren mit Stolz und Freude auf das vielfältige Sportprogramm der Grundschule. Und nicht nur das. Sabine Wilde-Balzer: „Viele Eltern unterstützen unsere Sportprojekte wie das Schulsportfest, den Sponsorenlauf oder den Schul-Triathlon auch personell. Eltern von Kindern mit emotional-sozialen Auffälligkeiten oder Eltern, deren Kinder sport- und bewegungsaffin sind, wählen uns zusätzlich aufgrund unserer Sportbetonung aus und stellen einen Antrag auf den Besuch an unserer Grundschule, um unser Schulprofil zu leben.“
Stellt sich noch die Frage, ob aus der Gerhart-Hauptmann-Grundschule Leistungssportler hervorgegangen sind. Rektorin Sabine Wilde-Balzer antwortet: Einige Schülerinnen und Schüler wechseln nach Beendigung der Jahrgangsstufe 6 an die Sportschulen nach Potsdam, Berlin, Cottbus oder Frankfurt/Oder. Besonders in der Ballsportart Handball spielten einige unserer Jungen und Mädchen in Wettkämpfen um die Final-Four-Plätze der Bundesrepublik Deutschland. Darauf sind wir natürlich besonders stolz.“
Jetzt sind Sie gefragt:
Haben Sie auch ein Projekt? Gibt es an Ihrer Schule etwas, dass beispielgebend für Kolleginnen und Kollegen ist? Sind sie in einer Sache an Ihrer Schule stark engagiert oder möchten Sie auf das Engagement anderer aufmerksam machen? Dann wenden Sie sich an unsere Autorin Dona Kujacinski: dona@donakujacinski.de. Die Journalistin stellt im Auftrag des MBJS „Projekte und Pioniere“ vor.