Friendship beyond borders

Projekte und Pioniere_friendship©OS Fürstenwalde

Friendship beyond borders – Freundschaften über Grenzen hinweg:  Freundschaften geben dem Leben einen Sinn. Freunde sind für einen da, helfen schwere Zeiten zu überstehen, machen schöne Erlebnisse noch schöner und geben einem ein ehrliches Feedback, wenn man sich mal verrennt. Für andere Menschen da zu sein, ist ein gutes Gefühl. Es stärkt das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit. – das sagt Svenja Nuha, seit 2017 Lehrerin für Englisch & WAT an der Spree-Oberschule, einer öffentlichen Sekundarschule mit rund 450 Schülerinnen und Schülern, in Fürstenwalde an der Spree, an der 26 Nationalitäten in 16 Klassen unterrichtet werden. 2023 hatte die 34jährige die Idee, die Oberschule bei dem EU-Programm Erasmus+ für Bildung, Jugend und Sport zu akkreditieren, das seit 2014 persönliche Begegnungen, digitalen Austausch und gemeinsame Projekte für Schulen, Vorschulen und Kitas aus ganz Europa fördert. Große Unterstützung erhielt sie dabei von der stellvertretenden Schulleiterin Astrid Kollwitz (58), die das Programm unbedingt an die Schule holen wollte: „Wir an der Spree-Oberschule glauben fest daran, dass unser Bildungsauftrag weiter gedacht werden muss. Insbesondere informelle Formen der Bildung müssen einen Platz in der Institution Schule bekommen. Dazu gehören Projekte, die die persönliche Entwicklung fördern und eine praxisnahe Anwendung von Gelerntem ermöglichen.

Im Oktober 2023 starteten die Projektleiterinnen Svenja Nuha und ihre Kollegin Barbara Pöperny (39), Fachbereichsleiterin für das Fach Englisch, dann ihr erstes Projekt „Friendship beyond borders“ für Schülerinnen und Schüler, die Jugendliche aus dem europäischen Ausland kennenlernen möchten und dabei gleichzeitig ihre Englischkenntnisse anwenden und vertiefen wollen. Die Partnerschule der Spree-Oberschule ist die IES Carmen Burgos de Seguí in Alovera Guadalajara in Spanien. Im Laufe des Schuljahres finden seitdem für die Schülerinnen und Schüler zwei Projektwochen statt. Es gibt eine Projektfahrt zur spanischen Partnerschule, die sechs Tage dauert. Eine weitere Projektwoche findet in Deutschland statt. Dann kommen die spanischen Schülerinnen und Schüler zu Besuch nach Fürstenwalde. Die Schülerinnen und Schüler werden jeweils in Gastfamilien untergebracht.

 Sprachen lernen ist wichtig,“ erklärt Svenja Nuha, die als Jugendliche selbst an zwei von der EU finanzierten Praktika-Projekten im Ausland teilnahm.Der Erwerb einer Sprache hilft dabei, andere Menschen besser zu verstehen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und man lernt ihre Kulturen besser kennen, weil man beginnt sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, es mit anderen zu vergleichen und neu auszuloten. Das formt die Identität. Außerdem sind Fremdsprachenkenntnisse heutzutage Karriere-Booster. Ihre Kollegin Barbara Pöperny ergänzt: „Das Projekt zeichnet sich durch seinen lebensweltnahen Ansatz aus, die englische Sprache als Kommunikationsmittel für den Umgang mit Gleichaltrigen zu nutzen, soziale Kontakte zu knüpfen und sich über verschiedenste Themen auszutauschen. Es wurde für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 und 10 konzipiert und erstreckt sich jeweils über die Dauer eines Schuljahres. Die Teilnahme beinhaltet die Mitarbeit an einem Ganztagsangebot. Dort arbeiten wir gemeinsam mit unseren spanischen Partnerschülerinnen und Schülern an Themen zu Identität, Freundschaft und Kultur. Die AG findet einmal wöchentlich für zwei Unterrichtsstunden statt und ist hauptsächlich für den Austausch zwischen den deutschen und spanischen Schülern und Schülerinnen ausgelegt.“

Und noch etwas ist wichtig. Da viele Schülerinnen und Schüler ihre Ferien zuhause verbringen, möchte die Spree-Oberschule auch in Zukunft an der Umsetzung ihrer Internationalisierungsstrategie arbeiten. Svenja Nuha: „Reisen bildet. Es gibt uns nicht nur die Möglichkeit, neue Kulturen, Traditionen und Perspektiven kennenzulernen, man erweitert auch seinen Horizont und die Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen. Und es stellt eine Herausforderung dar: Die Schülerinnen und Schüler verlassen ihre Komfortzone, überwinden dadurch eigene Grenzen um schlussendlich daran zu wachsen, in dem sie neue Seiten an sich entdecken und merken, wie sehr man eigentlich von den Normen und Werten seines Herkunftslandes geprägt ist. Diese Erkenntnis hilft wiederum dabei, eigene Ansichten zu hinterfragen und seine Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Deshalb wollen wir dazu beitragen, dass gerade Jugendliche, die noch nie im Ausland waren, neugierig auf fremde Kulturen werden. Kontakte mit Gleichaltrigen in Europa aufzubauen fördert oft auch ihr Interesse an europäischen Themen und globalen Zusammenhängen“.

Von ihrer Freude an „Friendship beyond borders“ erzählen der Schüler Leon Pathe und die Schülerin Anni Freya Schädlich aus der 9. Klasse in Leserbriefen. Leon sagt: „Die Spannung und Aufregung war groß, das erste Mal Fliegen in ein fremdes Land, fremde Gasteltern und fremde Schüler kennenlernen ... Per Videobotschaften konnten wir uns vorher etwas beschnuppern und verständigten uns in Englisch. Schnell brach das Eis zwischen allen Beteiligten. Es entstanden Freundschaften unter uns Jugendlichen und das Ziel der Schulen, positive Effekte sowie der Erwerb interkultureller und persönlicher Kompetenzen zu entwickeln und gleichzeitig eigene Fremdsprachkenntnisse anzuwenden, wurden dort erfolgreich umgesetzt.“ Und Anni: „Am Sonntag war es endlich soweit und wir durften unsere ‚neuen Freunde‘ in Fürstenwalde begrüßen. Ich durfte in dieser Woche zwei Austauschschülerinnen – Paula und Ieva – bei mir zuhause aufnehmen. In den nächsten Tagen hatten wir verschiedene Programmpunkte, um unseren spanischen Gästen unser Heimatland zu präsentieren. Wir besuchten die Hauptstadt Berlin sowie Potsdam, die Hauptstadt von Brandenburg. Am Dienstag haben meine Eltern und ich die Gruppe nach Braunsdorf eingeladen. Wir konnten uns austauschen, tanzen, lachen und einfach mal abschalten. Leons und meine Eltern, richteten für uns ein typisch deutsches Gericht her: Currywurst mit Pommes. Am Freitag hatten wir dann unsere Abschiedsparty an der Spreeoberschule. Dort wurden uns in einem feierlichen Rahmen unsere Zertifikate überreicht. Im Anschluss gab es ein kleines Buffet Dann hieß es tanzen, tanzen, tanzen nach spanischer, englischer und deutscher Musik.“

Jetzt sind Sie gefragt:
Haben Sie auch ein Projekt? Gibt es an Ihrer Schule etwas, dass beispielgebend für Kolleginnen und Kollegen ist? Sind sie in einer Sache an Ihrer Schule stark engagiert oder möchten Sie auf das Engagement anderer aufmerksam machen? Dann wenden Sie sich an unsere Autorin Dona Kujacinski: dona@donakujacinski.de. Die Journalistin stellt im Auftrag des MBJS „Projekte und Pioniere“ vor.


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