Organisation einer Sportveranstaltung
Sportveranstaltungen haben eine große gesellschaftliche Bedeutung und damit auch eine Vorbildfunktion. Das gilt insbesondere für den Umwelt- und Klimaschutz. Damit Umweltfragen bei einer Sportveranstaltung Berücksichtigung finden, gilt es, möglichst jede Phase für sich nachhaltig auszugestalten. Sportveranstaltungen können einen großen CO2-Fußabruck hinterlassen. Es gibt viele Möglichkeiten, Sportveranstaltungen nachhaltig zu gestalten:
- Sportstätten: Bereits in der Planung von Veranstaltungen sollte man darauf achten, vorrangig vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Bei den European Championships 2022 in München beispielsweise wurde auf die Wettkampfstätten der Olympischen Spiele von 1972 zurückgegriffen. Natürlich ist das nicht immer möglich. Wenn der Bau von neuen Sportanlagen notwendig ist, helfen Tipps zur Gestaltung von nachhaltigen Sportstätten.
- Mobilität, Verpflegung und Müll: Bei der Anfahrt/Anreise sollte auf ein CO2-neutrales Fortbewegungsmittel bzw. auf öffentliche Verkehrsmittel gesetzt werden. Bei der Verpflegung wird klimafreundliche Ernährung) empfohlen (biologisch angebaute, regionale, saisonale, frische, häufiger vegetarische Produkte). Um unnötigen Müll zu vermeiden, sollte auf Einweggeschirr verzichtet werden; Informationen zu Programmen und Zeitplänen sollten in papierloser Form zum Beispiel in einer App oder per QR-Code angeboten werden.
- Für die Ermittlung der Umweltbilanz einer Sportveranstaltung kann ein CO2 Eventrechner verwendet werden. Des Weiteren gibt es durch viele Vereine und Verbände Praxisleitfäden, die dabei helfen, eine Veranstaltung klimaneutral zu gestalten.
- Soziales: Welchen Beitrag leistet die Veranstaltung zu mehr Gleichberechtigung und Inklusion im Sport? Für die Prüfung, welche Hindernisse es für bestimmte Personengruppen bei einer Veranstaltung geben könnte, kann ein Barriere-Check helfen.
Phasen einer Sportveranstaltung, nachhaltig betrachtet:
- Veranstaltungskonzept zu Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit entwickeln
- Umweltmanagement – eine Verantwortliche bzw. Verantwortlichen benennen
- Kommunikation der Nachhaltigkeitsziele im Vorfeld und Nachgang
- Format der Veranstaltung kritisch prüfen; Online-Formate gezielt einsetzen
- Nutzung von Synergien mit anderen Terminen / Events
- Sportprogramm auf regionale Ziele ausrichten
- Aufklärung über Gesundheitsrisiken und Sensibilisierung der Sporttreibenden
- Nachhaltige Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen vorsehen
- Feedback der Teilnehmenden einholen
- Evaluierung der Zielstellung „Nachhaltigkeit“ sicherstellen
- Auswahl des Veranstaltungsortes mit bestmöglicher Erreichbarkeit mit ÖPNV
- Reisetätigkeiten einschränken, klimaneutral gestalten
- Dokumentation der Reisedaten (Bilanzierung CO2-Emission) bei Tagungen und transparente Darstellung – Beispiel-Links für Berechnung: myclimate Deutschland oder Klima Aktiv CO²-Rechner
- Nutzungskonflikte mit der Natur verhindern bzw. Lösungen finden
- CO2-Emissionen kompensieren, möglichst über nachhaltige Klimaschutzprojekte
- Einsatz von energieeffizienten und emissionsarmen Fahrzeugen
- Einsatz von Zubringerbussen von/zu Ziel- und Endpunkten
- Alternative Rückfahr- und Rückholdienste einplanen z.B. Bahn, Fahrrad
- Mitfahrgelegenheiten vor Ort aktiv managen
- Mitfahrbörse einrichten
- Bereitstellung von Leihfahrrädern am Veranstaltungsort
- Ideen für neue Wettbewerbsformate entwickeln und testen
- Moderne ortsnahe Trainingsmethoden ergänzen Lehrgänge / Trainingslager
- höhere Aufmerksamkeit auf die Wind- und Wetterentwicklungen, auch während der Veranstaltung z.B. Nutzung Wetter-APP
- Beobachtung der witterungsbedingten Veränderungen und Anpassung der Organisation
- Anpassung des Zeitplanes/Streckenführung an witterungsbedingte Veränderungen
- Verwendung nachhaltiger Materialien für Werbung etc.
- Reduzierung des Papierverbrauches – Online-Medien nutzen
- Verwendung von Recyclingpapier
- Verzicht auf Gastgeschenke und Give-aways
- Einsatz von wieder aufladbaren Akkus in elektrischen Geräten
- Regionale, biologische Produkte verwenden
- Saisonale, vegane und vegetarische Verpflegung anbieten
- Leitungswasser als Trinkwasser anbieten, anstelle von Tafelwasser aus Flaschen
- Mehrweggeschirr – z.B. Eigenleistung der Teilnehmer einsetzen
- Abfallmanagement mit Vermeidung von Kunststoffverpackungen
- Ressourcenschonender Einsatz von Energie und Lebensmitteln
- Übriggebliebene Speisen über Tafel oder „Reste-Reste“-Boxen“ weiterverwenden
- Verwendung von umweltverträglichen Reinigungsmitteln
- Fußläufigkeit zum Veranstaltungsort beachten
- Shuttledienst anbieten (emissionsfrei)
Mobilität, Veranstaltungsort und Unterbringung
- Vermeidung von temporären Bauten
- Erreichbarkeit möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- Veranstaltungsbeginn und -ende an den ÖPNV ausrichten
- Fahrradstellplätze anbieten
- Entfernung zu relevanten Orten und Übernachtungsmöglichkeiten beachten wie Fußläufigkeit
- Hinweise zur umweltverträglichen Anreise und Übernachtung geben
- Shuttleservice bei Bedarf einrichten
- Pendelverkehr und Mobilität vor Ort ist umweltverträglich und barrierearm
- Ökologische Qualität ist energieeffizient und umweltverträglich bei Ton-, Licht- und Präsentationstechnik
- Heizen nicht über 20 Grad
- Nicht mehr als 6 Grad unter Außentemperatur kühlen
- Zugänglichkeit von Veranstaltungsräume möglichst barrierearm
Organisation, Kommunikation und Werbung
- Digitales Informations-, Einladungs- und Veranstaltungsmanagement nutzen (App/Website)
- elektronischen Versand für Einladungen, Sitzungsunterlagen (barrierearme PDF´s verwenden)
- Informationen vor Ort in digitaler Form (Tagesordnung und Hinweise auf Bildschirmen)
- Bereitstellung von Broschüren über QR-Codes
- Verzicht von Gastgeschenken und Give-aways, bei Notwendigkeit nachhaltige Produkte auswählen
- Geschlechtergerechte Sprache
Catering
- Verwendung von saisonalen und umweltgerecht transportierten Lebensmitteln
- Veganes und vegetarisches Catering und Leitungswasser aus Karaffen anbieten
- Bei Fleisch- und Fischangebot im Verpflegungsangebot auf ökologischer Haltung und hohe Tierwohlstandards der Produkte achten
- Vermeidung von Lebensmittelabfällen - auf bedarfsgerechte Mengen von Speisen achten
- Verteilung von übrig gebliebenen Speisen z.B. an Tafeln im Vorfeld klären
- Verwendung von Mehrweggeschirr, Mehrwegbesteck und Gläsern
Abfallmanagement
- Verpackungsabfälle minimieren, z. B. durch den Einsatz von Mehrwegverpackungen
- Rücknahmesysteme und Wiederverwendung, z. B. für Namensschilder
- Einsatz von recyclingfähigen Produkten und Verpackungen aus Recyclingmaterial
- Abfalltrennung - Aufstellen von Abfallinseln für getrennte Abfallsammlung, vor allem für die Fraktionen Papier, Biomüll, Glas und Leichtverpackungen sowie deutliche Beschriftung
- Verpflichtung der Lieferantinnen und Lieferanten, Verpackungen zurückzunehmen
- Beirat „Umwelt und Sport“ des Bundesumweltministeriums
- Leitfaden für umweltfreundliche Sportgroßveranstaltungen "Green Champions für Sport und Umwelt" (2007; Hrsgb. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Deutscher Olympischer Sportbund)
- Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen des Bundesinnenministeriums
- Sport trifft Nachhaltigkeit - 17 globale Nachhaltigkeitsziele im Sport durch Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West
- Portal: „Green Champions 2.0 für nachhaltige Sportveranstaltungen“
- Projekt „Nachhaltige Sport[groß]veranstaltungen in Deutschland“
- DOSB l Nachhaltigkeitsstrategien von Sportverbänden (Dokumentation des 19. Symposiums zur nachhaltigen Entwicklung des Sports vom 24. – 25. November 2011 in Bodenheim/Rhein)
- Positionspapier „Nachhaltiger Sport 2030 – Verantwortung für Natur, Umwelt und Gesellschaft“ (BMUV-Beirat „Umwelt und Sport“ vom 13.09.2023)
- Praxisleitfaden „klimaneutrale“ Lauf- und Sportevents Klimaschutz bewegt!
- Ideensammlung für Nachhaltigkeitsprojekte im Sport
- Leitfaden für klimafreundliche Sportveranstaltungen
- Materialsammlung zu Nachhaltigkeitsthemen
- Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen
- DFB-Klimabilanztool
- Klimaschutz im Kanusport
- Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West und Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien Mitte