Schulbudget - Sozialindex

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Mit dem 1. Februar 2024 hat das Land Brandenburg ein Schulbudget für die Schuljahre 2023/24 und 2024/25 eingeführt. Die Schulen können über diese Finanzmittel unter bestimmten Rahmenbedingungen frei verfügen. Grundlage für die Höhe des Budgets je Schule ist ein neuer schulscharfer Sozialindex, den das Bildungsministerium für seine Programme entwickelt hat. Das Schulbudget ist ein Modellprojekt, dass das MBJS aus eigener Kraft umsetzt.

Was ist ein Schulbudget?

Das Schulbudget enthält Finanzmittel, die den Schulen in unterschiedlicher Höhe auf Basis eines zentralen Sozialindex des MBJS zur Verfügung gestellt werden. Die Schulen können darüber außerunterrichtliche Angebote sowie unterrichtsunterstützende und unterrichtsergänzende Maßnahmen finanzieren. Der Schwerpunkt soll auf Maßnahmen zur Entwicklung der sprachlichen und mathematischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler liegen. Einen weiteren Schwerpunkt soll die emotional-soziale Förderung bilden.

Ist das Schulbudget neu und ab wann steht es zur Verfügung?

Erfahrungen mit eigenen Budgets konnten die Schulen bereits innerhalb des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ sammeln. Es legte den Fokus auf den Abbau von Lernrückständen und lief mit dem Ende des Schuljahres 2022/23 aus. Weil diese zusätzliche Möglichkeit zur Förderung von Schülerinnen und Schülern von den Schulen gut angenommen wurde, sollen zunächst in den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 modellhaft alle öffentlichen Schulen über ein Schulbudget verfügen können. Beginn ist am 1. Februar 2024. Im laufenden Schuljahr steht ein Gesamtbudget über rund 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, im Schuljahr 2024/25 die vollen 3,6 Millionen Euro. 

Sozialindex: Nach welchen Kriterien wird das Schulbudget berechnet?

Das Schulbudget steht allen Schulen in öffentlicher Trägerschaft (ohne Schulen des Zweiten Bildungsweges) zur Verfügung. Die Berechnung des Budgets für eine Schule erfolgt auf der Grundlage eines vom MBJS entwickelten Sozialindex, der den sozioökonomischen Hintergrund der Schülerschaft einer jeden Schule nach drei Variablen abbildet:

  • nach Schülerwohnortgemeinden gewichtete SGB-II Quote (abweichend für kreisfreie Städte: Stadtteilquoten)
  • Anteil Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Verkehrssprache (Familiensprache)
  • Anteil Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf

Damit steht künftig ein weiteres Instrument zur Verfügung, um wissenschaftsbasiert bildungspolitische Entscheidungen treffen zu können. Seine statistischen Grundlagen sowie die zugrundeliegenden Daten werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Innerhalb des Modellvorhabens Schulbudget wird die zugewiesene Kategorie nach Sozialindex fixiert und ermöglicht damit eine zeitlich verlässliche Ressourcenplanung in den Schulen. Das ist keine Bewertung, das ist eine Beschreibung der Ausganglage. Auch Schulen mit hohem Sozialindex können hervorragende Arbeit leisten.


Der Sozialindex wird jeweils gesondert für die Grundschulen und die weiterführenden Schulen berechnet. Sie werden dafür in vier Kategorien je nach sozialer Belastung eingeteilt (Kategorie I: niedrigste soziale Belastung). Für die Förderschulen und die Oberstufenzentren wird das Schulbudget als Pauschale ausgereicht. Somit ergeben sich folgende Schulbudgets:

Schulbudgets für Schulen in öffentlicher Trägerschaft im Land Brandenburg in den Schuljahren 2023/24 und 2024/25

Schulform

Kategorien auf Sozialindex-Basis

Budget in Euro

Allgemeine Schulen

I

3.000

II

4.000

III

6.000

IV

7.000

Schulen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

Pauschale

7.000

Weitere Förderschulen

Pauschale

5.000

Oberstufenzentren

Pauschale

5.000


Wofür darf das Budget nicht genutzt werden?

Das Schulbudget darf nicht für die Einstellung von Lehrkräften, für das Erteilen von Unterricht oder für den Einsatz als Zweitkraft im Unterricht verwendet werden. 

Ausgeschlossen sind zudem Zwecke, die nicht von der Finanzierungsverpflichtung des Landes gedeckt sind. Dazu gehören vor allem Aufgaben, die in der Kernverantwortung der Schulträger liegen, zum Beispiel die Betreuung/Wartung der IT-Ausstattung oder der Einsatz von Personal wie Hausmeistern oder Schulsekretariat.

Das Schulbudget darf auch nicht eingesetzt werden für: Schulfahrten, individuelle Nachhilfe, reine Aufsichtstätigkeiten, Lehrkräften obliegende Aufgaben oder berufsbegleitende Fortbildungen.

Wer verwaltet das Schulbudget und wie wird der Einsatz überprüft?

Das MBJS ermittelt die schulspezifischen Budgets. Die staatlichen Schulämter erhalten die Mittel für die Schulen und teilen ihnen die Höhe des jeweiligen Budgets mit. Über Grundsätze für das außerunterrichtliche Angebot der Schule entscheidet die Schulkonferenz. Die Schulen stimmen mit ihren Kooperationspartnern/Kooperationspartnerinnen Verträge über die Durchführung unterrichtsergänzender und unterrichtsunterstützender Maßnahmen ab und legen anschließend die Entwürfe der Verträge dem staatlichen Schulamt zur Prüfung vor. Die Schulleitung unterzeichnet die Verträge und ist verantwortlich für die Abrechnung der Leistung und die Einhaltung des Budgets. Die Auszahlung der Mittel erfolgt durch die staatlichen Schulämter.


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